Der gemeinsame Jahresbericht „Krebs in Niedersachsen“ des Epidemiologischen Krebsregisters Niedersachsen (EKN), des Klinischen Krebsregisters Niedersachsen (KKN) und der Klinischen Landesauswertungsstelle (KLast) ist auch in diesem Jahr als Kurzbericht gestaltet und gibt einen Überblick über das Krebsgeschehen in Niedersachsen im Diagnosejahr 2023.
Seit dem Start des Routinebetriebes des KKN im Juli 2018 verzeichnen die Krebsregister knapp vier Millionen Vorgänge im Melderportal – darunter etwa 615.000 Diagnose-, circa 2,6 Millionen Therapie- und Verlaufsmeldungen sowie etwa 700.000 Pathologiemeldungen.
Das EKN hat für das Diagnosejahr 2023 in Niedersachsen 51.300 Krebsneuerkrankungen registriert (26.829 bei Männern und 24.471 bei Frauen). Im
gleichen Jahr verstarben 23.133 Menschen an einer Krebserkrankung (12.446 Männer und 10.687 Frauen). Männer erkrankten im Mittel (Median) mit 71 Jahren, Frauen mit 69 Jahren. Das mittlere Sterbealter liegt für Männer bei 74,4 und für Frauen bei 74,7 Jahren.
Die drei häufigsten Krebserkrankungen sind bei Männern Prostata-, Lungen- und Darmkrebs, bei Frauen Brust-, Darm- und Lungenkrebs. Sie machen jeweils mehr als die Hälfte aller Krebsneuerkrankungen aus. Bei den häufigsten Krebstodesursachen steht bei Männern Lungenkrebs mit Abstand vor Prostata- und Darmkrebs an erster Stelle. Bei Frauen hat Lungenkrebs erstmalig Brustkrebs an erster Stelle abgelöst, Darmkrebs folgt an dritter Stelle.


Das EKN wertet die Daten bevölkerungsbezogen aus, das heißt, es berichtet über Krebserkrankungen von Personen mit Wohnort in Niedersachsen, unabhängig davon, wo sie diagnostiziert wurden. Zudem stellt das EKN umfangreiche Auswertungen in einem interaktiven Bericht und einem regionalen Krebsatlas) zur Verfügung.
KKN und KLast analysieren die Krebsregisterdaten behandlungsortbezogen.
Auswertungen zu Entwicklungen bei den Therapien im KKN sind in einem breiten Versorgungskontext möglich. Sie stellen eine Erweiterung zur Evidenz klinischer Studien dar. Mit den Daten des KKN lassen sich u. a. die neuesten Therapieentwicklungen und leitliniengerechte Behandlung analysieren. Bezogen auf Personen mit Leberkarzinom und systemischer Therapie stieg beispielsweise der Anteil der neuen sogenannten Checkpointinhibitoren (Immuntherapeutika) von 20 % auf 55 % (Diagnosedatum 2019 bzw. 2023).
Der aktuelle Bericht geht näher auf die Qualitätskonferenz zum Pankreaskarzinom (November 2023) sowie auf die im Jahr 2024 durchgeführten Konferenzen zu den Themen Ösophagus-/Magenkarzinome, Leber-/Gallengangskarzinome und Ovarialtumoren ein.
Die KLast hat beispielhaft für Pankreaskrebs und Brustkrebs eine Sonderauswertung zu Altersunterschieden bei der onkologischen Versorgung durchgeführt. Hauptergebnis: Bei älteren Patientinnen und Patienten besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit dafür, dass keine Therapie durchgeführt oder gemeldet wird. Dies gilt besonders für systemische Therapien.
Sie können den Jahresbericht hier einsehen (PDF, nicht barrierefrei).